Hey Leute!
Seit Beginn diesen Jahres versuche ich in meinem Leben Fitness- und gesundheitsmäßig auf die richtige Bahn zu kommen.
Ich studiere, habe zwei Jahre bei ALDI gearbeitet, aber hab mich sonst kaum bewegt. Wenn in der Mensa der Salat nicht gut aussah, wurde eben ein zweiter Pudding genommen. Essen selbst kochen? Fehlanzeige, dafür hatte ich „keine Zeit“. Sport nach der Uni? Fehlanzeige, dafür war ich „zu müde“.
Also kam ich auf die Idee, mir ein Fitnessarmband zu holen. Ich wollte wissen, wo ich stehe, wie viele Schritte ich gehe. Wie ich schlafe. All diese Dinge, die so ein Band nunmal aufzeichnet.
Dazu wollte ich aber weitere Funktionen haben, wie einen Schlafphasenwecker und Vibrationen, wenn ich Nachrichten über WhatsApp erhalte.
Zusätzlich sollte das Armband für einen Studenten mit nicht gerade großem Budget bezahlbar sein. Das geht nicht? Geht doch!
Nach langer Recherche habe ich mich für das Sony Smartband SWR10 entschieden: Der erste Fitnesstracker aus dem Hause Sony. Ich habe ihn mir als Amazon Warehousedeal für 34,95€ gekauft. Mittlerweile erhält man es schon neu für 29€*.
Für alle Apple-Nutzer: Dieses Band gibt es nur für Android.
In diesem Artikel sollt ihr erfahren, wie ich meinen Tracker finde, was er kann und an welche Grenzen er mich getrieben hat.
Ein Überblick über das Smartband SWR10
Auf dem ersten Blick sieht die Verpackung ganz gut aus. Enthalten sind 5 Teile: Zwei Wechselarmbänder, beide Schwarz, nur für verschiedene Armstärken, ein Verschluss für die Armbänder, ein kurzer Startup Guide, sowie das Herzstück des Armbands: Der „Core“.
Außerdem besitzt der Core auch einen Micro-USB Anschluss und ist somit wiederaufladbar. Die durchschnittliche Akkulaufzeit soll 2-3 Tage betragen, die Aufladezeit 30 Minuten.
Über den Core kann man zwischen Schlaf- und Wachmodus per Knopfdruck wechseln. Alles andere will das Armband selbst erkennen. Das Armband synchronisiert mit dem Handy per Bluetooth, fürs Smartphone werden die gesammelten Daten in der App „Lifelog“ hübsch aufbereitet.
Der Clou am SWR10: Man kann für den Core verschiedenste Armbänder dazukaufen und ihn in jedes Armband einsetzen. In den Gummiarmbändern sitzt er so gut, dass er in der Kombi Wasserfest sein soll und man mit ihm Schwimmen gehen kann. Schwimmen war ich nicht, aber mehrere Duschen hat das Gerät definitiv überstanden!
Zur Haptik der Gummiarmbänder (nur die hab ich getestet): Sie haben eine geriffelte Oberfläche und sehen ganz nett am Arm aus, wenn auch sehr sportlich – nicht unbedingt mit schicken, zartem Schmuck kombinierbar oder so. Durch das Material und die Oberfläche sammelt sich sehr schnell Dreck und Staub darin, man muss es also auch täglich säubern.
Einrichtung des SWR10
Ich muss sagen, die Einrichtung des Smartbands finde ich ein wenig umständlich, denn man muss 3 (!) Apps installieren, um das Band in seinen Basisfunktionen nutzen zu können und kann noch mehr installieren, um es im vollem Umfang nutzen zu können.
Allerdings wird man darauf auch im beiliegenden StartUp Guide und in jeder der Apps hingewiesen, wenn etwas fehlt.
Wer gerne NFC nutzt, kann hiermit auch sein Band schnell verbinden und den Prozess beschleunigen.
Einfach NFC am Smartphone aktivieren und mit dem Band die Rückseite des Smartphones antippen. Es sollte sich nun im Play Store die passende App öffnen und ihr könnt sie installieren und werdet weiter durch den Prozess geführt.
Kein NFC am Smartphone? Dann startet mit der Smart Connect App von Sony , holt euch danach die SmartBand SWR10 App und zu guter letzt Lifelog. Nun könnt ihr das Armband in der Basisfunktion nutzen. Wie man es erweitert nutzen kann, dazu komme ich später.
Meine Erfahrungen mit dem SWR10
Insgesamt kann ich schonmal vorweg nehmen, dass ich abgesehen von der Unverträglichkeit nicht immer zufrieden war.
Zuvor habe ich in der passenden App einen Wecker gestellt: Das Band sollte mich am nächsten Morgen wecken, wenn ich mich in der richtigen Schlafphase befinde. Dazu hatte das Band einen Zeitraum von einer Stunde. Sollte ich mich am Ende dieser Stunde immernoch nicht in der richtigen Phase befinden, würde es mich ganz am Ende wecken.
Für diese Funktion musste mein Armband die ganze Nacht über mit dem Handy via Bluetooth verbunden sein. Naja gut, also los!
Übersicht in der Smart Connect App, hier kann man u.a. den Wecker stellen |
Am nächsten Morgen weckte mich mein Band via Vibration fast zu Beginn des Zeitraumes, weil ich mich angeblich in einer Leichtschlafphase befand. So fühlte ich mich aber nicht: Ich war totmüde.
Das Band muss auch nicht immer mit dem Handy verbunden sein, ein tägliches oder auch selteneres Synchronisieren reicht aus, denn das Band hat einen Zwischenspeicher von mehreren Tagen. Wenn das Band nicht mit dem Handy verbunden ist, zeichnet es allerdings nicht den Bewegungsverlauf so präzise auf, sondern unterscheidet „nur“ zwischen gehen, laufen und radfahren.
Diese Erkennung funktioniert aber weder gut in Verbindung mit dem Smartphone, noch ohne: Wenn ich im Supermarkt einkaufe oder die Regale einräume – sprich laufe, ohne meine Hände zu bewegen, wird das ganze schon als Radfahren gezählt und verfälscht somit die Schrittbilanz. Auch beim Haare kämmen sowie Zähne putzen sollte man das Band besser abnehmen. Nur um mal einige der vielen Beispiele zu nennen. 😉
Lifelog – ein Daten- und Akkufresser
Die App Lifelog, die die Daten des Bandes aufbereiten soll, trifft leider auch nicht ganz meinen Geschmack. Das Ganze soll wie eine Art Tagebuch funktionieren und ohne das eigene zutun den ganzen Tag protokollieren. Es teilt die Apps auf dem Handy in verschiedene Kategorien ein und trackt auch diese. So kann man am Ende des Tages nicht nur sehen, wann man sich wie bewegt hat, sondern auch, wann man Musik gehört, Videos geguckt oder im Netz gesurft hat.
Hier sieht man die verschiedenen Aktivitäten, die Lifelog tracken will |
Mit der Zeit habe ich einen Workaround gefunden: In der App lässt sich das automatische Synchronisieren ausschalten und so verbraucht die App weniger Akku. Abends kann man es dann für einige Minuten anschalten, damit die App mit dem Smartband synchronisieren kann.
Wer auf den Bewegungsverlauf mit Auto usw. wert legt, muss dann allerdings darauf verzichten.
Wenn ich übrigens die Funktion dann doch nutzen wollte, wurden die meisten meiner Apps nicht richtig eingeteilt oder erkannt, also war der Akkuverbrauch auch noch sinnlos.Was mir allerdings gefällt, ist die Animation mit dem Männchen, was sehr liebevoll darstellt, wie der Tag verlaufen ist.
Den Bewegungsverlauf kann man allerdings nicht editieren. So kam es vor, dass ich laut App „Fahrrad gefahren“ bin, aber eigentlich nur einen Wagen geschoben hatte und ich das nicht löschen konnte. Ärgerlich, denn das Ganze verändert die Kalorienbilanz ziemlich, die die App natürlich auch ausrechnen will.
Auch richtige Workouts oder Mahlzeiten lassen sich mit Lifelog nicht tracken, es geht hierbei um reine Bewegungen. Schade!
Die Datenaufbereitung könnte auch etwas genauer sein, z.B. bei den Schlafdaten. Der Schlaf wird nur prozentual nach tiefem und leichten Schlaf aufgeteilt. Das ist ja schonmal ganz nett, aber was soll ich mit den Daten denn anfangen? Ich weiß nicht, welcher Schlaf nun besser ist. Ich hätte mir etwas mehr Coaching von der App gewünscht.
Manche Ereignisse werden in sogenannte Einblicke zusammengefasst, da kommt immerhin ein bisschen der Coachinggedanke raus. Nach meinem Test des Smartbandes wurden noch sog. „Herausforderungen“ in die App gepatcht. Diese sollen wohl zum Bewegen motivieren, indem man Punkte sammelt, eine ganz nette Idee 🙂
Wenig Verbindung mit weiteren Apps möglich
Sehr enttäuscht hat mich auch, dass sich das Smartband mit wenigen Apps von Drittanbietern verbinden lässt. Wenigstens Apps wie runtastic oder MyFitnessPal hätte ich mir gewünscht, um mir dann vielleicht eine genaue Übersicht von Essen und weiteren Workouts in der Hauptapp anzeigen zu lassen.
Kommen wir nun aber zu den erweiterten Funktionen des Smartbands. Mithilfe diverser weiterer Apps von Sony kann man gemeinsam mit dem Smartband neue Funktionen am Smartphone auslösen – stabile Bluetoothverbindung natürlich vorausgesetzt.
Zum Beispiel kann man mit dem Band den Musikplayer steuern, es als Fernauslöser für die Kamera verwenden oder einen lauten Klingelton aktivieren, damit man das Handy in hektischen Situationen wiederfindet.
Jede Funktion für sich ist klasse – schade, dass man dafür wieder weitere Apps installieren muss. Außerdem nicht gut gelöst: Es lässt sich immer nur eine Funktion auswählen. Dabei finde ich alle mehr oder weniger gut und würde sie gern im Wechsel verwenden. Ein regelmäßiger Wechsel war mir allerdings zu umständlich. Trotzdem habe ich sie alle für euch getestet.
Für mich macht die Funktion aber wenig Sinn, denn wenn ich mein Handy verlege, ist es meistens so weit weg, dass es kein Bluetooth mehr hat.
Das hab ich mir eigentlich ganz cool vorgestellt: Ich fahre Auto, höre Musik über bluetooth und muss nur noch lässig auf mein Armband tippen, wenn mir ein Lied nicht gefällt.
Leider falsch gedacht. Das Aktivieren der Media-Player Funktion wird leider nur durch die LEDs am Armband bestätigt. Ich hätte mir da irgendwie noch Vibration gewünscht, denn die kann ich beim Autofahren wenigstens spüren. So wurden leider kaum Tippgesten richtig erkannt, meistens hat er nicht ein Lied weitergespult sondern hat meistens Play/Pause gedrückt.
Wenn Interesse an mehr Hacks mit dem SWR10 besteht, mache ich dazu einen eigenen Post. 🙂
Zusätzlich gibt es noch die „Life-Bookmark“ Funktion, die in Verbindung mit Lifelog funktionieren soll. Dabei drückt man doppelt auf den Knopf des Cores und schon sollen aktuelle Daten in Lifelog gespeichert werden, wie eine Art Tagebucheintrag. Leider hat diese Funktion bei mir gar nicht funktioniert, deswegen kann ich diese nicht bewerten.
Ich habe ein paar Lesezeichen manuell erstellt, doch außer des Timecodes gaben sie nicht wirklich viel Info her. Den Text „Lesezeichen“ kann man noch editieren, aber irgendwie hab ich mir was anderes darunter vorgestellt.
Fazit: Nicht für Fitness, sondern für Geeks
Dafür ist dieses Smartband perfekt. Ich habe sehr viel Spaß gehabt, diverse Funktionen auszutesten und neue Dinge mit Tasker zu implementieren.Doch zum Fitnesstracken war dieses Armband absoult nicht geeignet, da für mich der größte Fehler in der App Lifelog besteht. Als Schlafphasenwecker scheint sich das ganze auch nicht zu lohnen, da ich beim Wecken immer müde war.
Nicht für mich geeignet war auch das allgemeine Handling: Wie bereits erwähnt, habe ich nach langer Tragezeit das Armband nicht vertragen und hatte rote Stellen am Handgelenk. Außerdem habe ich immer häufiger vergessen, den Akku aufzuladen, weil auch keine richtigen Warnungen seitens des Smartbands kamen.
Zusammenfassend würde ich sagen: Für Geeks und Gadgetfreunde eventuell geeignet, aber auch da gibt es bessere Spielzeuge. Für Sportsfreunde nicht geeignet, sucht euch was anderes zum Tracken.
*Die markierten Links zu den Produkten sind Affiliate-Links, wenn Du darüber einkaufst, bekomme ich eine kleine Provision, diesen Gutschein verwende ich für weitere Produktrezensionen und DIYs im Blog. Für Dich werden die Produkte auch nicht teurer. Danke für Deine Unterstützung!
Fitness-Gadgets #3: Fitness-Apps und wie ich sie nutze!
[…] habe bereits zwei Testberichte geschrieben, einmal über das Sony Smartband und einmal über den Jawbone Up Move Clip. Heute soll es um Apps gehen, die ich gerne nutze, um […]
Fitness-Gadgets #2: Meine Erfahrungen mit dem Jawbone Up Move - mimaqua.de
[…] Du ja im letzten Post dieser Reihe erfahren hast, hab ich das Sony Smartband wegen roter Stellen am Arm ins Nirvana geschickt. Das fand […]
Schon wieder verschlafen? - 9 Apps für einen besseren Start in den Tag! - mimaqua.de
[…] Möglichkeiten zum Sleeptracking sind natürlich Fitnessarmbänder. Ich habe bereits über das Sony Smartband SWR10 berichtet und bald folgt noch ein Bericht über das Jawbone UP […]